Chronik

"Holm- und Rippenbruch" - das wünschen sich Modellflieger vor dem Start und sie meinen natürlich das Gegenteil.
Das gilt auch für die Mitglieder des Modellflugvereins (MFV) Hallbergmoos e.V., der heuer auf seine 44 jährige Geschichte blicken kann.

Entstanden ist der im heutigen Sinne bestehende Verein zwar erst im Jahre 1999 durch einen Zusammenschluss des Modellsportclubs München Goldach und der Abteilung "Modellsport" des Eisenbahner-Sport-Vereins (ESV) München-Ost,
die gemeinsame Geschichte reicht allerdings weiter zurück und gründet sich auf dem Fluggelände im Südwesten von Hallbergmoos, das beide Gruppen seit 1980 zusammen benutzten. Die Geburtsstunde unseres Modellflugvereins kann allerdings noch weiter in der Vergangenheit datiert werden:

1967 hatten sich sieben Modellflugbegeisterte zusammengeschlossen und in der Nähe der Isarauen in Marzling ein Gelände gepachtet. 1968 ging daraus die Abteilung "Modellsport" des ESV München-Ost hervor, die in den folgenden Jahren schnell wuchs und bereits Ausstellungen und erste Schauflugtage abhielt. Somit wurde im Jahre 1968 der "Vorfahre" des heutigen Modellflugverein Hallbergmoos gegründet.
1979 endete der Flugbetrieb in Marzling, nachdem die Genehmigung entzogen worden war.
Der damalige Flugplatz war nur 600 Meter von der Ortsgrenze entfernt und damit anfechtbar. Der Verein bestand damals bereits aus 70 Mitgliedern.

Ein neues Gelände zwischen München und Freising zu finden, das mindestens 1,5 Kilometer von einer etwaigen Siedlung entfernt aber gleichzeitig leicht erreichbar war, stellte ein schwieriges Unterfangen dar. Im Süden von Hallbergmoos schien dies möglich.
Fündig wurden die Vereinsmitglieder auf dem Flurstück 720 der Gemarkung Hallbergmoos - östlich des Zwillingshofes, nördlich der Hochspannungsleitung.
Gespräche mit Anwohnern und der Gemeinde Hallbergmoos machten Hoffnung und die Abteilung fand damals in Peter Berger einen aufgeschlossenen Vermieter.
Auch die Regierung von Oberbayern konnte sich für dieses Projekt erwärmen und genehmigte den Modellflugbetrieb unter Einhaltung strenger Auflagen,die u.a. Lärmschutz, Flughöhe und Flugzeiten betrafen. Auflage war auch, sich mit der kleinen Gruppe von Modellfliegern zusammen zu schließen, die bis dahin in der Nähe des Schweigbaches im Gemeindegebiet Goldach ihrem Hobby freien Raum ließen und sich bald zum Modelsport Club München/Goldach zusammenfanden.

Das Gelände bot Platz für alle, und so machte sich noch im selben Jahr die ESV-Abteilung zusammen mit dem MSC München-Goldach an die Arbeit, aus dem Flurstück 720 einen wunderschönen und sicheren Flugplatz zu gestalten. Das heute 15 000 m2 große Gelände mit Vereinshütte, Geräteschuppen, einer ca. 180 m langen Start- und Landebahn, einem separaten Übungsplatz für Modellhubschrauber, ausreichend Parkmöglichkeiten, Bänke für Zuschauer und nicht zuletzt Spielgeräte für die Kleinen erlaubt aktiven Motorflugsport und geselliges Beisammensein zugleich und ist somit ein beliebtes Ausflugsziel auch für den nicht fliegenden "Anhang" der Mitglieder.
"Aus 2 mach 1" - diese Idee schwebte beiden Gruppen lange Zeit vor,
es dauert aber bis zur Gründung des MFV Hallbergmoos insgesamt
noch 19 Jahre.

Erst 1999 wurde aus 70 ESVlern und 30 MSClern 100 MFVler. Heute zählt der Verein nach wie vor rund 100 Mitglieder, davon sind ca. 50 mehr oder weniger aktiv am Flugbetrieb beteiligt.

Das Spektrum der Modelle reicht mittlerweile vom federleichten Wurfgleiter bis zu Großseglern im Maßstab 1:2, vom kleinen elektrobetriebenen Slowflyer mit 200 Gramm bis zur "Mehrmotorigen".



Die "tollkühnen Piloten" des MFV Hallbergmoos mit ihren fliegenden Kisten - ob mit Elektroantrieb oder Verbrenner, ob Zwei- oder Viertakter, ob (Motor-)Segler oder Hubschrauber - können unter Einhaltung der Richtlinien vom LuftamtSüdbayern im Einklang mit Natur und Umwelt ihrem Hobby nachgehen.
Interessenskonflikte gibt es weder am Boden noch in der Luft: Landwirte, Jagdpächter und Hobbygärtner der Gartenanlage südlich des Hausler-Hofes werden vom Flugbetrieb nicht gestört,
Bussarde kreisen mit den Seglern um die Wette, kein Wiesenbrüter hat seinen Nistplatz aufgegeben, und auch die großen Flieger und Hubschrauber kommen sich mit den Modellen nicht in die Quere.
Im Tower auf dem Münchner Flughafen sind die Hallbergmooser Hobbyflieger gut bekannt, denn dort wurde der Flugbetrieb bis vor einigen Jahren stets an- und abgemeldet. Heute ist dies von Seiten der Luftüberwachung nicht mehr erforderlich.

Die Pflege, Förderung und Ausübung des Modellflugsports hat sich der MFV Hallbergmoos in die Satzung geschrieben.
Dazu gehören vereinsinterne Wettbewerbe wie das spektakuläre Limbofliegen. Da sind Pokale heiß begehrt.
Auch findet ein reger Austausch mit Vereinen aus dem Umland statt. In den letzen Jahren öffnete sich der MFV mehr und mehr nach außen für überregionale Veranstaltungen.
So war der MFV Hallbergmoos auch mehrmals Gastgeber für einen Teilwettbewerb der Deutschen F3AX-Meisterschaft, bei der Teilnehmer aus ganz Deutschland anreisen um ihre Kunstflugakrobatik auf höchstem Niveau zu präsentieren.

Der gute Kontakt zur Gemeinde Hallbergmoos spiegelt sich in der Jugendarbeit wider.
Jedes Jahr bietet der MFV im Jugendferienprogramm ein "Schnupperfliegen" an, das sich bei den Kindern und Jugendlichen stets großer Beliebtheit erfreut.
Auf spielerische Weise erhalten sie einen Eindruck vom Modellfliegen und dürfen sogar im Lehrer-Schüler-Betrieb eigenhändig ein ferngesteuertes Modell steuern.
Danach wissen sie, was ein guter Modellflug-Pilot neben der technischen Ausrüstung benötigt: Konzentration, Geschick und gute Nerven.

Der Erfolg derartiger Veranstaltungen steht für die Kameradschaft, Hilfsbereitschaft und den ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder und auch ihrer Angehörigen im Verein. Zudem ist Tatkraft angesagt, wenn für den Erhalt des Fluggeländes mehrmals im Jahr sogenannte Arbeitsdienste stattfinden.

Wer jetzt glaubt, Modellfliegen sei nur ein Schönwetter-Hobby, der irrt, denn die kalte Jahreszeit wird gerne genutzt, um im Bastelkeller sein Lieblingsstück zu optimieren, Wunden etwaiger Bruchlandungen zu flicken oder sich den neuen Bausatz vorzunehmen - oder gar den kompletten Eigenbau zu wagen. Damit es dann in der nächsten Flugsaison wieder heißen kann: "Holm- und Rippenbruch".

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